Farbenfroh und mit viel bunter Leuchtreklame laden diese mobilen Imbissbuden, oft ausrangierte Speisewagen der Eisenbahn, ihre Gäste zum Verweilen ein. Diese Gäste sind oft Reisende, auf dem Weg von der Arbeit nach Hause; Fernfahrer weit weg von der Heimat; Geschäftsreisende, die zwischen Terminen kurz einen Happen zu essen zu sich nehmen möchten. Die ausrangierten Wagons stehen ausserhalb der amerikanischen Innenstädte, an größeren Strassen oder Autobahnraststätten. Auf der Speisekarten finden sich Hamburger, Pommes Frites, Club Sandwiches, Omelettes und dünner Kaffee.
Sicherlich ist diese, meine Beschreibung, im ersten Moment eher abschreckend, dünner Kaffee an einer Fernstrasse, das ist nicht besonders einladend. Trotzdem verbreiten sie Charme, diese „American Diner“ - die natürlich nur außerhalb Amerikas „American Diner“ genannt werden. In den USA selbst werden diese kurz „Diner“ genannt. Sie haben meist kuschelige Sitzbänke an beiden Seiten des Tisches - ganz traditionell aus rotem Leder und furchtbar leckeres Essen im Angebot.
Dieses ist natürlich oft regional unterschiedlich, in Michigan und im Ohio Valley gibt es die sogenannten Coney Island - Style Restaurants, mit Coney Dogs auf der Speisekarte. Das sind Hot Dogs, die zusätzlich zur Wurst noch Hackfleisch enthalten. In Indiana dagegen werden Sandwiches mit frittierter Schweinelende serviert. Der Nordosten bietet viele Meeresfrüchte, beispielsweise frittierte Muscheln und Shrimps. In Pennsylvania sind Käsesteak - Sandwiches der Hit. Im Südwestes werden dagegen Tamales serviert, eine Maisspeise, die mit Fleisch, Gemüse und Käse gefüllt und in Pflanzenblätter gehüllt gegart wird. Traditioneller geht es Süden der USA zu, hier werden Country Fried Steak, Grütze, Biskuits und Bratensauce serviert.
Da viele Diner von Einwanderern geführt werden, stehen auch ab und an Moussaka, Blintzen und Matzeball Suppe auf der Speisekarte. Zusätzlich werden morgens die amerikanischen Frühstücksklassiker angeboten, wie Hash Browns, Spiegeleier mit Speck und Baked Beans, Waffeln, Pancakes, French Toast. Zum Dessert gibts Pies und Cheesecake in den verschiedensten Varianten.
Als Erfinder dieser mobilen Imbissbuden gilt der Amerikaner Walter Scott, der sich 1872 mit einem ausrangierten Eisenbahnwaggon erstmals vor den Büros der Zeitung Providence Journal postierte. Da die umliegenden Restaurants bereits geschlossen hatten, war er erfolgreich, verkaufte anfänglich nur kleine Gerichte wie Sandwiches und Kaffee. Schnell fand die Idee Nachahmer, es wurden stationäre Diner gebaut, die rund um die Uhr geöffnet hatten. In den 1930er Jahren gab es in den USA bereits rund 6000 Diner. Sie galten als Symbol des Wachstums und Optimismus im Amerika der 50er Jahre. Sie waren preiswert und schnell. Noch heute bekommt man eine gute Mahlzeit unter 10 Dollar in einem Diner. Mit Ausbreitung der Fast Food Ketten wurden die Diner jedoch seltener. Einige von ihnen kopierten den alten Stil (Dennys, Waffle House, Dairy Queen) und liessen sie somit weiterleben. Eines der berühmtesten Gemälde eines Diners stammt von Edward Hopper aus dem Jahr 1942 mit dem Namen Nighthawks und stand im wirklichen Leben in Greenwich Village, New York.
Der Name „Diner“ ist wohl die Abkürzung von „Dining car“ - also Speisewagen. In Teilen der Staaten New York, Ohio und Pennsylvania werden sie übrigens merkwürdigerweise oft Dinor geschrieben.
In Deutschland gibt es sie selten, doch man sieht sie hier und da, kopiert und ohne den ursprünglichen Charme der amerikanischen Highways und kalorienüberladenen Milchshakes mit der die Diners von der West- bis zur Ostküste bis heute aufwarten können. Trotzdem geben sie für einen Moment ein Gefühl der amerikanischen Lebenskultur und so lange der Burger lecker ist und die Pommer Frites knusprig, kann ich sie nur empfehlen.
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